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Walter Benjamin im Umfeld der (IG) Farben

Vortrag an der JW Goethe Universität, Frankfurt, May 2006

 

Neulich habe ein Buch namens Synthetische Welten: die Natur, die Kunst und die chemische Industrie geschrieben. Das Buch fängt mit einer Poesie der Kohle an, die durch die deutschen Romantiker im frühen neunzehnten Jahrhundert entwickelt wurde. Es endet mit Ideen von der Umweltverschmutzung, der Kryogenie und der Chemie, wie sie in die Texten von Iain Sinclair, J.H. Prynne und die Analysen der Situationisten kritisch aufgenommen werden. Das mittlere Teil des Buches zentriert sich auf das wichtigen Unternehmen von Chemie-Produzenten IG Farben. Breit aufgefasst ist das Interesse des Buches folgendes: was findet mit Diskursen von der Kunst und der Ästhetik statt, sobald die Produkte der natürlichen Welt sich durch Chemiker synthetisch nachahmen lassen. Seit langem war es die Künstler die die natürliche Welt imitiert haben – durch die Malerei, die Poesie, die Skulptur. Und Philosophen waren die einzigen die die Bedeutungen und Zusammenhängen der natürlichen Welt untersucht haben. Sobald man künstliche oder synthetische Reproduktionen von Farbstoffen oder andere Stoffe wie Horn oder Elfbein machen lassen kann, wie werden dabei die Darstellungen der Kunst verändert werden, und wie ist die philosophische Beschreibung der Naturwelt geändert, nachdem eine neue wissenschaftliche Sprache ihre Geheimnisse in tiefsten Weisen eingedrungen zu haben sich vorgibt?

Das Buch erzählt eine sehr deutsche Geschichte über die Chemie des Ersatzes, weil in der Epoche der Moderne die deutsche Chemie am fortgeschrittensten war. Zusätzlich war es in ihrem Kreisbahn dass die interessantesten Austausche zwischen Künstler und Philosophen stattgefunden haben. Und noch dazu muss erwähnt werden dass im zwanzigsten Jahrhundert die deutsche Chemie eine verwüstende Rolle auf der Weltbühne gespielt hat.

Falsche Regenbogen
In Thomas Pynchons Die Enden der Parabel (was sich auf Englisch Gravity’s Rainbow heißt) spricht ein Charakter von einer explosiven Lenkwaffe, deren Annäherungsgeräusch sich nur nachher hören lässt. Das Entsetzen, das die Waffe erzeugt, ist nicht nur ein Terror vor seiner destruktiven Gewalt. Es ist auch ein Ergebnis seiner Umkehrung der natürlichen Ordnung der Dinge. Durch die Wissenschaft ist die Welt umgestülpt. Solche Umkehrung ist das normale Werk der Wissenschaft, wie vorgestellt wird in Pynchons paranoide Vision der Kriegszeit, wo ‚Ideen des Gegensatzes’ die technischen Entwicklungen beleben. ‚Ideen des Gegensatzes’ bewohnen die Wissenschaft, die Pynchon aufspürt, wie auch die wissenschaftlichen Untersuchungen der großen chemischen Firmen, die sich auf der Herstellung der künstlichen Farbstoffen basierten, und die später beim zweiten Weltkrieg eine zentrale Rolle gespielt haben.

Chemische Reaktionen führen Gegensätze zusammen. Sie tauschen Bestandteile aus, um Stoffen herzustellen. Und zwar, um spezifisch zu reden, die synthetische Herstellung aller Farben des Regenbogens tretet aus seinem Gegensatz hervor: aus die schwarze Dunkelheit der Kohle. Diese Verwandlung des Schwarzes in die Farbe ist Teil eines anderen antithetischen Verfahrens: die Anstrengungen der Chemie sämtliche Abfallstoffe zu verwerten. Dieses Streben hat letzten Endes noch andere Folgen: die Natur in toto wurde in sein künstliches Gegenteil verwandelt. Alles was auf der Welt ist ist natürlich, aber man kann auch sagen das die industrielle Fertigung der komplexen Verbindungen mancherlei Ersatzartikel, Surrogate, Kopien und Analogen zur Welt bringt, die auf immer synthetisch scheinen und bleiben.

In Pynchons Die Enden der Parabel spricht vom Grabe, während eine spiritistischen Sitzung, Walter Rathenau, ehemaliger deutscher Außenminister und, wie Pynchon ihn nennt, ‚Prophet and Architekt des kartellierten Staats’. Sein Publikum enthält verschiedene Nazis und einen Direktor IG Farbens. Rathenau spricht von zwei Stoffen: die beiden Grundmaterialien der industriellen Revolution, die er als qualitative Gegensätze betrachtet. Er sagt:

Consider coal and steel. There is a place where they meet. The interface between coal and steel is coal-tar. Imagine coal, down in the earth, dead black, no light, the very substance of death. Death ancient, prehistoric species we will never see again. Growing older, blacker, deeper, in layers of perpetual night. Above ground, the steel rolls out fiery, bright. But to make steel, the coal tars, darker and heavier, must be taken from the original coal. Earth’s excrement, purged out for the ennoblement of shining steel. Passed over.

Der dunkle Extrakt der Kohle, ein Abfallsstoff, wurden durch die Fertigung des glänzenden Stahls gewonnen. Dieser Rest konnte wiederum noch unerwartete Verwandlungen hervorbringen, wie zum Beispiel den ersten synthetischen Farbstoff, Perkins Mauve. Rathenaus Beschreibung der Aktivitäten in den Tiefen der Erde ist bombastisch, jedoch findet man ähnliche Berichte in vielen Geschichtsbüchern, die von der Chemie erzählen. Solche Bücher waren Vorlagen für Pynchon. Für den die Geisterstimme Rathenaus ist die Bedeutung der Steinkohlenteer mystisch.

A thousand different molecules waited in the preterite dung. This is the sign of revealing. Of unfolding. This is one meaning of mauve, the first new color on Earth, leaping to Earth’s light from its grave miles and äons below.

Rathenau spricht aus dem Reich das Töten, er spricht aber auch vom Tode. Die tausenden von Molekülen geben mit der Zeit eine lange Reihe Ersatzstoffe von sich. Abfall verwandelt sich in den Wert durch einen Handlungsprozess, der sich an die Alchemie erinnert. Rathenau äußert einen Warnruf. Erfüllt dabei ist keine Entzifferung der Kode des Lebens, sondern eher die Polymerisation ein paar toten Molekülen. Rathenau, Sohn eines Industriellen, der die Firma AEG gegründet hat, bemerkt trostlos daß das IG Kartell sich entwickelt als ob es ein organisches Wesen sei, aber in der Tat ist es ‚tief und tot’. Der Tod ahmt das Leben nach und verfestigt damit seine eigene Herrschaft. Ihm entsprießen Schloten die die neusten Sprengungen überleben können. IG Farben ist eine Struktur die den Tod befördert.

Death converted into more death. Perfecting its reign, just as the buried coal grows denser, and overlaid with more strata - epoch on top of epoch, city on top of ruined city. This is the sign of Death the impersonator.

Kohle, Stahl, Steinkohlenteer, Kunstfertigkeit, Synthese, Ersatz, Macht, Krieg, Tod – diese Grundstoffe binden sich in der dunklen Wissenschaft von Pynchons chemischen Kartell um Ketten der Abhängigkeit zu formen. Die Wissenschaft ist das Thema, aber die Zauberei ist die eigentliche Macht, die hier angerufen wird. Durch die Karbonchemie der Kohle und seinen Abfallsprodukt Steinkohlteer, ist eine Reich der synthetischen Farben und Stoffen aus einer primitiven Dunkelheit aufgeschlossen. Die erste magische Tat bringt die Farbe aus Steinkohlenteer hervor. Das ist die erste von tausenden Ersetzungen. Die Magie ist eine schwarze Kraft. Die narrativen Fäden in ‚Das Ende der Parabel’ sind in einer Welt der Akronymen und Neuworte, echte und unechte, losgelassen: SPQR, ARF, MMPI, SOE, SPOG, CIOS, BAFO, NTA, SHAEF, PWD, CNS, PISCES, VIAM, TsAGI, NISO, BAFO, OKW, ACHTUNG, Kryptosam, Hexeszüchtigung, ctenophile, Oneirine. Diese klappern wie böse Zauberformel aus einem Handbuch für Geisterbeschwörer. Die klumpigen Worte buchstabieren die Koordinaten der militärischen, wirtschaftlichen und technischen Macht. Die wichtigsten aus diesen rätselhaften Formeln, die Akronymen die den Regenbogen erstellen, und auch seinen Bogen nachspüren, sind die Farbfabriken IG Farben und die deutschen Raketenwaffe, die V-1, V-2 oder A4. Pynchon bringt diese zwei industriell-technologischen Mächte in die Nähe der Magie, Mystizismus und die Alchemie. Seine Aussicht teilt einiges mit der Behauptung Adorno und Horkheimer, die geschrieben wurde als die Bomben über Europa fiel: der Ablauf der Aufklärung, ihre Rationalisierung, ihre technische Ratio, hat eine dialektische Rückseite, das heißt die Aufklärung ist auch sein eigener Gegensatz. Die Aufklärung verkleidet sich als an die Wissenschaft orientiert, ist aber, in der Tat, irrational, zauberhaft, und im Mythos verwickelt. Dieser Zauber, die unterdrückt wird, baut sich in eine bösartige Gewalt um.

Die Gegensätzen, Ersatzstoffe und Umkehrungen, die mein Buch aufspürt, sind vielfältig und die Themen häufen sich so willkürlich an, wie sie auch bei Pynchon auch tun. Hier auch werden Zusammenhänge und Verkettungen ausgesucht, wie zum Beispiel zwischen die Farbkreise von Träumer aus der achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert, wie zum Beispiel Goethe and Philipp Otto Runge, das Regenbogen der synthetischen Farben und das Bogen der V-2 Raketen.

Deutsche chemische Fähigkeit hat eine lange Geschichte. Der chemische Vorgang der Farbenherstellung ist der erste Schritt in einer modernen Methode der Umwandlung des Abfalls in das Gold. Sowie der Alchimist eine Ehe von Gegensätzen anstiftet, indem er das Blei ins Gold umwandelt, konzentriert der Chemiker die gegensätzliche und verwandtschaftliche Kraft der chemischen Reaktion im Probierglas, um die erwünschte Substanz herzustellen. Die Chemiker der neunzehnten Jahrhundert haben Stoffe wie synthetische Farben in Rot und Blau, billig abgelockerte Metallen und Schmucksteine, oder industriell-hergestellte Soda und Guano gesucht. Ein Krieg an der physischen Realität ist angefangen. Produkten natürlicher Herstellung werden durch die synthetischen überboten. Die Zeit wurde auch bestritten, durch die beschleunigende Kraft der chemischen Reaktion – eine moderne Magie besteht in der Kurzschließung des natürlichen Verfahrens, in der Anspornung, in der Verbilligung der Stoffen und Handlungen.

Die natürliche und die synthetische Welt entwickeln eine verhängnisvolle Beziehung zueinander. Dazu kommt die Beziehung zwischen Mensch und die Natur, die – gerechterweise – besonders in Bezug auf die Vermittlung durch die Technologie, als missbräuchlich verstanden wird. Manche Denker haben aber keinen Gegensatz, sondern lieber eine Identität, oder zumindest eine starke Empathie zwischen beiden erdenkt. Manchmal wird die Idee einer Vergewaltigung der Natur die äußerlich sei durch die Idee einer Identifikation zwischen den Menschen und der Natur vertrieben. So eine Vision mag romantisch oder mystisch sein, und es postuliert dass die Natur, wie es sich in Pflanzen, Steine, Sterne verkörpert ist, wie uns, auch ein Besitzer von Subjektivität und Wirkung ist. Manchmal wird das Gleiche auf wissenschaftlicher Art behauptet: die Menschen sind aus denselben Stoffen wie Pflanzen, Steine und Sterne zusammengestellt. In beiden Fällen ist eine Einheit vorgeschlagen, eine Einheit die zumindest potentiell sei. Es sind Zeitpunkte, wissenschaftliche, poetische, wo die Menschen einem mineralischen Bewusstsein beigemessen werden. So ein Bewusstsein ist in Deutschland am Anfang des neunzehnten Jahrhundert erschienen, als ein Bogen zwischen einer subjektiven, romantischen Untersuchung der Natur und den bedeutsamen technischen und wissenschaftlichen Erfindungen geschaffen wurde. Die romantische Perspektive hat sich auf eine Naturphilosophie bezogen, die den Dynamismus, die Dialetik, die belebte Natur und Empathie zwischen den Menschen und der Natur, dem Selbst, den Tieren, Pflanzen und Mineralen vorausgesetzt hat. In einem solchen Weltall finden zauberhafte Austäusche zwischen Menschen und Mineralen, Geister und Stoffe, Polen und Kräften statt. In einer solchen Vision ist alles lebendig, historisch, wechselbar . Die operativen Begriffe sind Mimesis, Widerspiegelung, der Einsturz des Unterschieds zwischen Subjekt und Objekt, indem das Objekt nicht nur als objektiviert verstanden, sondern auch als Besitzer der Subjektivität. Dies mag poetisch klingen ist aber auch wissenschaftlich wirksam.

Es gibt manchmal Begegnungen zwischen Dichter und Wissenschaftler, Künstler und Wissenschaft – obwohl wenn es sich um die Romantik geht mag beide in einer Person verkörpert sein. Friedlieb Ferdinand Runge war Chemiker, der ein Gefühl für die ästhetischen Seiten der Chemie hat. Als Chemiker hat er die erste synthetische Farbe 1833 erfunden. Als Experimentator haben seine romantisch betonte Naturphilosophie und sein Goetheanischer morphologischer Ansatz ihm ermöglicht, wunderbare Muster zu entwerfen. Diese Muster entstehen aus wirbelnder Elemente, und waren ästhetische Schmuckstücke für chemische Gaffer. Für Runge haben sie ein Nachweis des inneren Willen der Stoffen, ihrer Selbstbildungstrieb, liefert. Seine wissenschaftliche Praxis war optimistisch und demokratisch. Seine Handbücher haben das chemische Wissen an Kunstgewerbler und Hausfrauen weiterverbreitet. Seine chemischen Versuche, indem sie Stoffen einen Willen zuordnen, bieten den demokratischen Antrieb an der Materie.

Die Industrialisierung der Chemie hat Fabriken und große Arbeiterschaften mit sich gebracht, deren demokratischer Stand ein strittiger Punkt war. Marx and Engels haben die Frage der politischen Repräsentation untersucht, aber sie haben auch die Materie und den Materialismus erforscht. Der historische Materialismus behauptet dass die Natur selbst historisch sei. In so weit wie die Natur durch die Technologien geändert wird, wird sie historisch, sozial, und, kann man auch sagen, vermenschlicht. Für Engels stellt die Gewinnung und Synthese der Alizarin das Verhältnis der Menschen zur Natur in Frage, weil die Dinge-an-sich, nicht erkennbare Teile der Natur, plötzlich Dinge-für uns werden, und deshalb sind sie herstellbar, erneuert. Mit der Zeit macht die Technologie sogar die Zeit neu, in dem sie die natürlichen Rhythmen durch ein abstraktes Allgemeines ersetzen. Die deutsche Bahn, am ersten April 1893, hat die mitteleuropäische Zeit eingeführt – eine einzige Uhrzeit im zweiten Reich, statt Abweichung von bis zu sechzig Minuten, je nach der Sonne. Eine Uhrzeit und ein Kaiserreich, das sich immer schneller durch neue Verkehrsmitteln, die die Energien des Eisens und Dampfes benutzen, überqueren ließ. Der Raum wurde abgebaut und wiederaufgebaut und der Technologien unterworfen. Aber wo der Raum – oder der richtige Raum, das richtige Land – fehlt, dürfte die Wissenschaft ausgleichen. Deutschland, ein Land ohne genügende Kolonien zum ausplündern und ohne die nötigen natürlichen Ressourcen, außer die Kohle, braucht die Chemie des Ersetzens. Ersatz wird zur Leitmotiv.

Zuerst hat die Chemie sich auf Steinkohlenteerfarbstoffen gestützt. Anilinfarben haben Alizarinfarben ersetzt. Dann sind die Kunststoffe gekommen, um das Elfenbein, das Hirschhorn und das Bein zu ersetzen. Danach ist die Seide durch den Rayon, Guano durch das künstliche Düngemittel und so weiter. Die Entwicklung jeder deutschen chemischen Firma ist gleichartig. Badische Anilin- & Soda-Fabrik - BASF – wurde 1865 gegründet. Sie hat Steinkohlteerfarbstoffen, anfangs Anilinfarben, hergestellt, deren Erfolg mit dem der Textilindustrie verbindet war. 1871 wurde das rote Alizarin synthetisch hergestellt. Danach folgten viele andere Färbemittel, wovon das Indigo witschaftlich am wichtigsten war. In der Phase der Stabilisierung und Rationalisierung haben die Firmen Höchst, BASF, Bayer und andere sich vereinigt. Das große Kombinat hat sich IG Farben genannt.

I926 war 44% der Farbenherstellung auf der Welt deutsch. Kurz danach, in den Jahren 1928-32, nachdem Kartellverträgen mit der Schweiz, Frankreich und England abgemacht wurden, Freisetzungen eingeleitet wurden und neue Technologien eingeführt wurden, ist der Anteil an 65% angestiegen. Tausende von Arbeiter haben ihre Stelle in dieser Zeit verloren. Die Profitraten blieben allerdings hoch. IG Farben fühlten sich so selbstsicher dass sie für sich ein schönes Gebäude in Frankfurt bauen ließ. Hans Poelzig war der Architekt, der den Wettbewerb gewonnen hat. 1928 dürfte er ein Verwaltungsgebäude mit deutlicher Präsenz entwerfen. Das Gebäude war bis 1930 fertig. Stilistisch funktional, jeder Aspekt hat die Rationalität und die Effizienz ausgestrahlt. Auf modernistischer Weise hat das Stahlgerüst die Form festgelegt. An der Fassade hat alle Ornament gefehlt. Innen drin war es bequem auf modernster Art. Es gab warmes Wasser, mechanisierte Lüftung, Telefone, Aufzüge für Akten und Müllschlucker. Die Wände wurde mit IGs neuestem Farbmittel Caparol gestrichen. Das Gebäude war flexibel angelegt, falls die Belegschaft oder die Anwendungen sich dramatisch hätte verändert sollen. Das Linoleum war ohne Fügen. Die elektrische Verkabelung konnte leicht seinen Kurs ändern und die Wände waren Trennwände, manchmal aus Glas.

Ein modernistischer Wunsch auf die Durchsichtigkeit und die Freude an künstliches Licht wurde zur Methode des Anrichtens eines verwendbaren Büroraumes, wobei ermöglicht wurde dass eine rationalisierte Belegschaft sich überwachen ließ. Nachdem das natürliche Tageslicht vorbei war, wurde das elektrische Licht angeschaltet, um die Länge des Arbeitstages zu standardisieren. Der normale alltägliche Geschäftsgang der zweitausend Arbeitsnehmer, oder Angestellten, wurde rationalisiert und mechanisiert. Die Utopie des Lichtes und Glas ist banalisiert im Büroraum und in der glatten rationalen Welt der gedämpften Bewegungen der Bürovorsteher und automatisch fließenden Dokumenten. In der Weimarer Republik waren Aufzüge und Rolltreppen Wunschbilder oder ein ideologischer Schadenersatz, weil sie die Bewegung ohne Anstrengung, wovon Paul Scheerbart unter anderem geträumt hat, ermöglichen. Hier wird die soziale Fantasie an der geschickten Bewegung angeschlossen. Diese wurde den Arbeiter, die sich aus die Reihen der Proletariat in die der Angestellten  erhoben haben, versprochen.

Weimarer Firma: IG Farben
IG Farben hat eine zweite Natur an Kunstfarbstoffen, Kunstseiden, Kunstdünger, alles vom Steinkohlenteer abgeleitet, hergestellt. Unter den Dächern bei IG Farben haben Forschungschemiker von der Preisgabe der Natur geträumt, und auf anti-humanistischen Weisen. Das Leben dürfte sich um künstliche Schönheit neurichten. Diese ist chemisch hergestellt und der jetzt blassen Wunder der Natur überlegen. Die gleichen Technologien, die die Kunstfarben, und dann das magnetische Tonband und das photographische Zelluloid erzeugt hat, hat dann auch chemische Waffen und Giftgase erfunden. Der Angriff der Krieg an der Natur, menschlicher und anderer Arten, war die Höhepunkt eines metabolischen Bruchs. Der Krieg war durch filmische und akustische Technologien genau aufgefangen und überall verleihen, und dabei werden die Erfahrungen oder das Erlebnis selbst synthetisch abgebildet. Wiederum wird der zerbrechliche Körper gespalten, als er die neuen Kommunikationstechnologien in Zusammenhang mit der Entfremdung des ichs von den anderen , in einer Welt der Feinden und ‘Untergebenen’ erfahren hat.

Im ersten Weltkrieg wurde sogar die Luft zum Produktionsmittel für Sprengstoffe, als der Stickstoff aus die Atmosphäre geschnappt wurde, um ihn zu bearbeiten. In diesem Krieg hat die Natur die deutschen Kriegsanstrengungen versagt, und die Wissenschaft musste sich dafür ersetzen. Ohne Gummi keine Reifen, kein Dämmstoff, keine Schläuche, keine Luftballone. 1917 hatte BASF versucht diesen Mangel zu bereinigen, und auch haben die Chemiker gekämpft, um die Kohle ins Öl zu verwandeln, aber vergebens. Für Hitler später waren synthetisches Öl, Gummi und Nitrat das Rezept für deutsche Unabhängigkeit. Dies alles beschreibt die dunkle Seite der Wissenschaft. IG Farben wurde zum Sammelbecher für alle dies, und ihre Rolle in zwei Kriegen ist viel untersucht and bestritten.

Benjamin und die Technologie
Walter Benjamin hat sich für IG Farben interessiert. Im Jahre 1925, in dem Aufsatz ‘Die Waffen von morgen: Schlachten mit Chlorazetophenol, Diphenylaminichlorin und Dichloräthylsulfid’, hat er die gasige Tötungsmitteln genannt, die in den Labors IG Farbens bei Höchst, Agfa, und Leverkusen zusammengestellt werden. Später in seinem Aufsatz zum Surrealismus bemerkt er dass man nur unbegrenzte Glauben in IG Farben halten soll. Für Benjamin bedeutet IG Farben Krieg, oder Vorbereitung zum Krieg.

Aber es hätte anders sein können. Industrie und Technologie hätten Mitteln zur Befreiung sein können – und das heißt keine Befreiung oder Ablösung von der Natur – an sich –weil wir doch ein Teil davon sind, und können uns nicht so von uns selbst befreien. Ein solcher Vorgang wäre Benjamin nach, falsche erste Technik, mythisch und selbstvernichtend. Nein, anstatt das hat er eine Partnerschaft, zwischen die Technik und seine Benutzer, vorausgesehen – ein Verhältnis dass in den Beziehungen zwischen der Technik und den erwartungsvollsten Menschen, bzw revolutionärer Künstler und weitäugiger Kinder, ausprobiert sei. Das hat Benjamin vor allem durch seine Archäologie der eigenen Moderne geahnt. Dazu möchte ich mich kurz wenden, in dem ich Benjamins Erinnerungen anziehen, um seine Fassung der Technik vorzustellen.

Benjamin vollendete die erste Fassung der ‘Berliner Kindheit um neunzehnhundert’ im März 1933. Deutschland war politisch in eine neue Richtung gegangen, als die Nazis Ende Januar die Macht übernahmen. Indem er Vergangenheit und Gegenwart montageartig zusammenfügte, das eine und das andere ineinander schiebend, verfolgt Benjamin die Kontinuitäten und Diskontinuitäten der Zeit. Er stellt eine Stadt unwiderruflicher Umwälzungen dar, aber indem er die Wahrnehmung eines Kindes beschwört, ist er in der Lage, ein Gefühl des Wiederkehrenden zu suggerieren, eine Andeutung, dass jede neue Generation das gleiche Staunen, die gleiche Neugier und Zuversicht erfährt. Der Rahmen von Mythen und Märchen - auf die zum Beispiel in den Abschnitten ‚Loggien’ , ‚Tiergarten’ ,’Zu spät gekommen’, ‚Steglitzer Ecke Genthiner’, ‚Markthalle , und ‚Das bucklichte Männlein’ Bezug genommen wird -, bestärkt noch diesen Aspekt. Sie bringen eine verzauberte Welt zum Vorschein, in der der Schock sinnlicher Erfahrungen einen unauslöschlichen Eindruck auf Geist und Erinnerung hinterlässt. Ganz spezifische Details färben Benjamins Beschreibung des Berliner Lebens um 1900: die organischen Formen von Gartenstühlen auf den Balkonen, die Feinheiten von Tante Lehmann Miniatursteinbruch, das Wirbeln des fallenden Schnees, das aus Fenster eines warmen Wohnzimmers von ein kränklichen bürgerlichen Jungen betrachtet wird. Sich an Gegenstände und Orte zu erinnern, ermöglicht die Skizzierung vergangener Erfahrung - wie man ganz zu Beginn des Jahrhunderts lebte und fühlte. Benjamin erinnert sich an seidene Beutel, die mit Lavendelparfümiert sind, an Kissen, Möbelbezüge, Schokolade, an den Geruch eines Apfel, den das Kindermädchen im Winter frühmorgens in seinen Ofen legt, das Klappern von Fensterläden, das Knarren von Ästen, an das Gefühl, sich auf einem Karussell zu drehen, während die Mutter dabei ein verwischtes Bild wird. Die Sinne eines Kindes sind äußerst aufnahmefähig, die Welt ist für es immer wieder neu. Das Kind nimmt die Realität der Welt so vollständig auf, dass der prägende Eindruck vollkommen ist, so endgültig wie auf der Platte einer Kamera. Geräusche - die zu dieser Zeit erstmals fixiert werden konnten - spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Strukturierung von Erfahrung. In Loggien spricht Benjamin davon, wie der Takt der Straßenbahn und des Teppichklopfens ihn in den Schlaf wiegen. In ‚Die Mummerehlen’ presst er das neunzehnte Jahrhundert wie eine leere Muschel an sein Ohr und erweckt die prägenden Unterströmungen seiner Kindheit: das Rasseln der Kohle, die aus einem Blechbehälter in den Ofen fällt, der Knall, mit dem sich das Gasentzündet, das Klirren der Lampenglocke auf dem Messingreifen, wenn auf der Straße ein Gefährt vorbeikommt, das Klappern von Schlüsseln, die Klingeln an Vorder- und Hintereingang. Dies ist eine Welt sinnlicher Entsprechungen, eine Welt, von der der kindliche Körper nicht abgetrennt werden kann. In Verstecke spricht Benjamin davon, in die Gardinen eingewebt zu sein. Tischbeine verwandeln sich in die Säulen eines Tempels und das unter ihm kauernde Kind wird zu seinem hölzernen Idol. Diese Affinität zur Stoffwelt erregt Benjamin. Die kindliche Leidenschaft, die Weltanorganischer Dinge zu imitieren, ist ein ursprünglicher Impuls, der durch spielerische Mimikry verstärkt wird, aber der in der Welt der Erwachsenen nicht anerkannt wird. In Das Telefon bekennt er, dass er und das Telefon zum gleichen Zeitpunkt zur Welt kamen und dass sie deshalb Zwillinge seien. Nach anfänglichen Jahren der Demütigung, in denen es auf den Korridor verbannt war, gelangte es triumphierend in die hell erleuchteten Zimmer einer jüngeren Generation, die seine Geschwister waren, es akzeptieren konnten, als Trost der Einsamkeit empfanden und sehnsüchtig auf sein Klingeln warteten. Als Kind schob Benjamin seinen Kopf zwischen die beiden hantelförmigen Hörer und lauschte den Lauten, die ebenso eine Wahrheit der Welt draußen zu sein scheinen wie die Geräusche, die in einer Muschel gefangen sind. Erst später erkennen wir, dass wir auch dem Wogen unseres Blutes lauschen, den Rhythmen unserer eigenen Körper.

Für das Kind verwandeln Technologien die Erfahrung in eine zweite Natur. Als Erwachsener hielt Benjamin an diesem Gedanken in seinen Überlegungen zum Mechanismus der Kommunikation und des Verkehrswesens fest. Die großen Bahnhöfe seiner Jugend, diese Tore zu fernen Ländern, machen den glänzenden Asphaltstreifen der Straße des zwanzigsten Jahrhunderts Platz, sowie die Fotografie und nach ihr der Film die Vorrangstellung der Malereiusurpieren. Verfügbare Formen der Repräsentation werden zu insgesamt notwendigen Formen. Und doch wird diese zweite Natur, die das Kind formt, eine technologische Schale für das Kind-Weichtier -, ihm nicht einseitig aufgezwungen. Denn so wie die Welt das kindliche Selbst in seine Strukturen einbindet, so formt auch das Kind die elidierten Wörter, versieht sie mitzusätzlichen Bedeutungsschichten und schreibt ihnen auf eine Art und Weise einen Sinn zu, dass die Sprache wieder magisch wird, wobei es den Zauber innerhalb abgenutzter Namen entdeckt. Der kindliche Gebrauch führt zu Erosionen, und so wird Markthalle zu Mark-Thalle , Muhme Rehlen wird zum sinnentleerten Mummerehlen. Diese linguistische Erosion ist bedeutsam. In der Markthalle, unter ihrem dieserart verfälschten Namen, geschieht etwas anderes als das gewohnte Tagesgeschäft: phantasievolles Spiel und phantastische Spekulation gewinnen die Oberhand und schieben die Banalität von Kaufen und Verkaufen beiseite.

Der erfundene Geist Mummerehlen lehrte Benjamin auch den Wert der Verkleidung - sich vermummen - in Wörtern, wobei er sich in ihnen verliert, aber auch wieder findet. In Knabenbücher vergleicht er das Spiel der Wörter auf einer Buchseite mit den wirbelnden Schneeflocken draußen, und er träumt einmal von den allerschönsten Büchern, mit stürmischen Ereignissen darin und einem sich verändernden und geheimnisvollen Text voller glühender und wechselnder Farben. Diese Traumbücher erinnern an ein frühes Fragment Benjamins. In Einbahnstraße stellt er Mitte der 20er Jahre fest, wie die visuellen Ablenkungen der Moderne es dem Kind erschweren, in die Welt des Buches einzutreten. Er schreibt über neue Techniken des Schreibens:

Die Schrift, die im gedruckten Buche ein Asyl gefunden hatte, wo sie ihr autonomes Dasein führte, wird unerbittlich von Reklamen auf die Straße hinausgezerrt und den brutal Heteronomien des wirtschaftlichen Chaos unterstellt. Das ist der strenge Schulgang ihrer neuen Form. Wenn vor Jahrhunderten sie allmählich sich niederzulegen begann, von der aufrechten Inschrift zur schräg auf Pulten ruhenden Handschrift ward, um endlich sich im Buchdruck zu betten, beginnt sie nun ebenso langsam sich wieder vom Boden zu heben. Bereits die Zeitung wird mehr in den Senkrechten als in der Horizontale gelesen. Film und Reklame drängen die Schrift vollends in die diktatorische Vertikale. Und ehe der Zeitgenosse dazu kommt, ein Buch aufzuschlagen, ist über seine Augen ein so dichtes Gestöber von wandelbaren, farbigen, streitenden Lettern niedergegangen, dass die Chancen seines Eindringens in die archaische Stille des Buches gering geworden sind. Heuschreckenschwärme von Schrift, die heute schon die Sonne des vermeinten Geistes den Großstädtern verfinstern, werden dichter mit jedem folgenden Jahre werden.

Bilderschrift dringt in den städtischen Raum ein. Wörter, seit kurzem von den Seiten eines Buches befreit und nun gleichsam Teil eines Aufruhrs, verbreiten über Geschäften flimmernd ihre Neonbotschaften. Es ist ein visuelles Zeitalter, das die Schrift bildhaft macht und in Markenzeichen verwandelt. Der urbane Mensch muss in der Lage sein, eine solche Stadtlandschaft zu lesen – ihre Zeichen, Wörter und Bilder. Er muss auch dazu fähig sein, gut genug lesen zu können, nicht nur um den richtigen Weg zu finden oder um sich zu verlaufen, sondern auch um die Visitenkarten entziffern zu können, die die Zukunft zurückgelassen hat. Dies ist eine notwendige Fähigkeit in einer Stadt sich verändernder Straßennamen, wo jeder neue Machtkampf das Urbane als politischen Text bestätigt, als impliziten Konsens und als kollektive Bewusstseinslücke. Aber in Berlins fortdauernden Konturen, die fotografierbar, filmbar festzuhalten sind, hört die freiflottierende Erinnerung nie auf, mit dem schwer Greifbaren, dem Kurzlebigen und dem Zufälligen zusammenzutreffen.

Benjamins kindliche Aufnehmung der Technologie, wie die der Sprache, ist utopisch, optimistisch – als zweite Natur, oder was er auch Zweite Technik benennt – nähert sie sich behutsam an die Menschen. Hier werden die Gegensätze zwischen Technologie und Natur aufgehoben. Oder hier werden sie möglicherweise aufgehoben. In der Tat ist alles ganz anders gelaufen. Das wusste er auch. Benjamins Erinnerungen sind für ihn kein Anlass zu nostalgischen Träumereien über eine abgeschlossene Vergangenheit. In die erzählten Szenen eingerahmt, halten prägnante Details das Inventar einer Zukunft fest, die noch Gestalt annehmen muss und die man bei entsprechend intensiver Betrachtung hätte vorhersehen können. Es ist eine finstere, gewalttätige und für viele verhängnisvolle Zukunft, die sich bereits in Benjamins facettenreichem Versagen widerspiegelt: seine Krankheit, seine Schwierigkeiten, Geld zuverdienen, seine Außenseiterposition. Selbst in der behäbigen Kultur des wilhelminischen Deutschland sieht der wenig erfolgreiche Schriftsteller bereits Anzeichen des kommenden Fiaskos. ‘Loggien’, der erste Text in `Berliner Kindheit’ spricht von Wiegen, die sich in Mausoleen verwandeln. Die Katastrophe lauert bereits über ihnen. Ein solches Balkon-Grab beherbergt Benjamin, denn dessen Unbewohnbarkeit scheint ihm ein passendes Domizil für jemand zu sein, dessen Schicksal es ist, staatenlos und entwurzelt zu sein. Diese Loggien sind die Kinderbettstelle seiner ersten Erinnerungen an die Stadt; dort nistet er sich zwischen dem verlassenen Krimskrams ein, der aus den Innenräumen verbannt wurde. Während diese Erinnerungen und ihre sie nährenden Phantasien verbleichen oder abgelegt werden, verwandeln sich die Loggien zum Grab einer ganzen bürgerliche Klasse, die dazu verdammt ist, wie Adorno in seinem Nachwort zur Ausgabe des Texts 1950 meint, mit panischem Schrecken, als Schein sich selbst zu erkennen. Die Schrift ist doch aufgestanden. Die Technologie hat ein Bündnis mit der Macht geschlossen.  Der Mensch ist beiden ausgesetzt.

Synthese im Reich
Am 20ten Februar 1933, ein Monat nach der Ernennung Hitler zum Reichskanzler, war das kreuzförmige Firmenzeichen der Firma Bayer über die IG Fabrik bei Leverkusen angeschaltet. Das große Logo, mit einem Durchmesser von siebzig Meter, blinzelte im Nachthimmel. Sie war zu der Zeit die größte freischwebende Lichtreklame auf der Welt. An diesem selben Tag hat der ehemalige Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht führende Industriellen und Finanzmänner an ein Treffen bei Göring zu Hause eingeladen, um zukünftige Politik zu besprechen. IG Farben war natürlich dabei.

slide Nazi IG building

Im Jahre 1937 wurde IG Farben politisch gleichgeschaltet. Fast alle Mitglieder des Vorstandes die nicht schon Anhänger der NSDAP waren sind in die Partei eingetreten. Jüdische Geschäftsführer wurden beseitigt. Im folgenden Jahr erschien eine aufwendige Festschrift, Erzeugnisse Unserer Arbeit. Diese war nur eins von vielen Büchern, die im dritten Reich veröffentlicht wurden, die die Chemie des Ersetzens und der Synthese feierten. Es ist ein modernes Stück, aus den neusten IG Produkten zusammengesetzt, mit Umschlag aus Zelluloid, von AGFA Pelloro, und es fasst eine Vielfalt von Arten des Farbdrucks, wie auch schwarz-weiß Fotographien ein. Die erste Seite zeigt eine bunt illustrierte Szene. Im Vordergrund bedeckt eine Nazi Fahne das moderne IG Verwaltungsgebäude. Poelzigs Architektur ohne Ornament ist mit Fahnen, Hagenkreuze und Kränze verziert. In den ersten Seiten stellt diese Nazi-freundliche Geschichte eine eindrucksvolle Schilderung des Eindringens der neuen chemischen Stoffen ins Alltagsleben dar. Ein totalitärer Industrialismus wird skizziert. Am Ersten Mai, Tag der Arbeit, wo früher Klassenkampf beherrscht hat erzählt ein Arbeiter, ein aus 125 Tausend, von seinem Leben. Er denkt an seinem Haus in der Arbeiter-Kolonie. Die Wörter der Geschäftführer wiederholen sich in seinem Kopf. Er denkt über den Begriff IG Farben. Sein Verhältnis mit IG ist nicht nur professionell. Es begleitet ihm und seine Familie und seine Freunde und alle deutschen auf jedem Tritt ihres Lebens. Er betrachtet jedes Objekt in seinem Hause – stammt es von IG Farben oder nicht? Die Vorhänge glänzen so leuchtend wie am Tag des Kaufens, wegen IGs Farbstoffen. Seine Frau ist im Garten und deckt den Tisch. Ihre Kleid aus Vistra, ihre Schürze, die Decke aus Kunststoff, alle sind immer noch so bunt wie am Tag des Erworbens. Das hellblaue Geschirr, die Butterschale, das Becher, alle aus Pollopas von IG. Er hört eine Blaskapelle im Radio. Sein Gehäuse ist aus Kunstharz von IG. Die Fotos an der Wand wurden mit einem billigen AGFA Kamera geknipst. Der Rahmen ist mit IG Farbstoff gefärbt. Die Anstrichfarbe ist IG. Neulich war der Sohn krank und er wurde in einem IG Krankenhaus behandelt. Die Kopfschmerzentabletten sind IG, von Bayer. Eine Motte fliegt vorbei und IGs Eulan bringt sie nieder. Die rote Farbe in der Streichholzspitze ist IG, und so sind auch die Chemikalien die da drin sind. IG Farben machte das Cellophan, das seine Zigaretten umhüllt. Der Aschenbecher ist IG Leichtmetall. Das Badezimmer ist voll mit IG Produkten. Die Farbe der Seife, das Mundwasser, die Zahnpasta, der Griff der Zahnbürste, der Schwamm, die Sonnenkreme, die Inandthren-gefärbten Tücher und Waschlappen. Ein Flugzeug fliegt vorbei. Sein Aufbau und Motoren sind IG. Das Benzin ist von IG, von deutschem Kohle. Die Frau ruft den Mann. Sie will Kaffee beliefern. Auf dem Wege ins Garten sieht er Huminal, ein IG Düngemittel, das, wie er bemerkt, ein Teil des Kampfes nach Unabhängigkeit der deutschen Agrarindustrie sei. Im Flur hangen die synthetischen Kleider, gefärbt, wasserdicht – IG Farben. Und er denkt plötzlich an Mutters Saphir, auch aus einer IG Fabrik, wie sowohl die Rubine in seiner Armbanduhr, die die Uhrzeit am Bewegen hielt, so dass es immer exakte IG-Zeit sei.

Wie liest man dies? Als Hymne an die Macht moderner Chemie oder als paranoide Vision der industrialisierten Welt als monopolisierte und totalitäre Welt der Imitationen und Ersatze, die jede vom Geburt bis zum Tode, von der Wiege bis zum Grab, vom individuellen Geburt bis zum Massen Tod in seinen Fängen hielt? Lobgesänge an die chemische Industrie, wie man in diesem Buch und viele anderen findet, versprechen die Verbesserung, Verlängerung und Erleichterung des Lebens. Die ist eine weit verbreitete Erzählung über die Wissenschaft im zwanzigsten Jahrhundert, aber sie hat besondere Resonanz in Deutschland, wegen des Dranges zum Ersetzen der fehlenden Bodenschätze. Die Sprache der Populärwissenschaft spiegelt die Politik des Reiches wider. Ein Kapitel in Erzeugnisse Unserer Arbeit, mit dem Titel ‘Das Reich der Farben’, fängt mit einem Zitat aus Goethes Faust an: ‘Am farbigen Abglanz haben wir das Leben’. Denn, meint der namenslose IG Autor, ein Leben ohne Farbe sei unvorstellbar, weil die Farbe mit einer Bejahung des Lebens sinnverwandt sei. Die Farbe zischt in der Pflanzenwelt und Tierenwelt mit ihrem Übermaß an Farbe, und auch in die Zauberbrücke des Regenbogens. Aber in der Menschenwelt heftet sich schnell die Farbe an das Schicksal der Individuen und Völkern an. Der Text deutet eine Rassenkunde an:

Von den Dichtern und Liebenden aller Zeiten besungen, waren die Farben seiner Haut, seiner Haare und seiner Augen oft von schicksalbestimmender Bedeutung im Leben des Einzelnen ebenso wie im Leben ganzer Völker.

Hier ist die Nazi-Ästhetik, wo spezifische Eigenschaften zum Beispiel für eine Allgemeinheit, eine Gattung werden. Nichts ist für sich selbst da, sondern nur für die Sortierer. Und die Farben und andere Ersatzprodukten ermöglichen eine gesteigerte Kontrolle der Natur und des Schicksals der Völker. Erzeugnisse Unserer Arbeit bestätigt die Wichtigkeit der Kohle in dieser Geschichte von Parallelprodukten und Stoffen. Das schwarze Kohlvorkommen hat eine frühere Welt des Lebens, und ihre viele Farben in sich verschlossen. Kohle ist der Neubeginn. Die zeitgenössische Erfolgsgeschichte ist Inandthrenfarben, eine ewige Färbung, die fast zum Symbol der technischen Überlegenheit und Permanenz des Reiches selbst wird. Obwohl sie ‚unecht’ sind, sind die Inandthrenfarbstoffe auch ‚echter’, weil sie ihre Farben nicht aufgeben. Die national-sozialistische Wissenschaft kann das Künstliche und Unechte in sich aufnehmen, trotz einer Ideologie des Authentischen, wo es den Menschen betrifft. In ihrer technischen Utopie befinden sich zu Recht nur die nicht-menschlichen, ein Reich wo nur Objekten und politische Systemen gleichfalls auf ewig dauern, unangreifbar, und undurchlässig.

Der Fortschritt ist, in den Büchern die die deutsche Wissenschaft zelebrieren, nur als technischer Fetischismus vorhanden. Walter Greilings Chemie erobert die Welt stellt eine moderne Chemie dar, die eng mit der wirtschaftlichen und politischen Form verbunden ist. Der freie Markt, hat er bemerkt, wurde durch eine technische Epoche abgelöst. Greiling preist die parallele Kunstwelt. Alle natürlichen Stoffe seien Ergebnisse einer Veredelung, wobei die Fremdstoffe entfernt worden waren. In Öfen und Hochdruckzylinders wiederholt die Chemie alles was die Natur im Erdinneren gemacht hat. Diese Nachahmung ist aber besser, weil sie bewusst eingesetzt sei. Ehemalige Luxusgüter dürfen jetzt synthetisch billig hergestellt werden und für jede. Die Technik hat eine neue Menschenart entworfen – dem technischen Typen, der mit den Geschäftsachen verwoben sei, und fern von der Natur und dem höheren Denken bleibt. Deswegen braucht man den Chemiker, der die Natur so gut durchdrungen hat, dass er sie wiedererzeugen kann. Der sei ein Mensch der kein Ehrfurcht vor dem Tode oder dem Teufel hätte, eine Nordische Typ, der die klaren Gesetze der Natur wahrnehmen könne und seine Geheimnisse berichten mag, für die die es nötig haben, das ist für ‘Ein Volk ohne Raum’, in einem Kampf um die Zukunft.

Deutsche Chemie wurde zum Bestseller in dem Roman Anilin aus 1936. Der Autor war Nazi-Anhänger Karl Aloys Schenzinger, ein Arzt, dessen berühmtesten Roman Hitler Junge Quex ist, der 1933 als Propaganda-Film verfilmt wurde. Anilin war ständig im Druck von 1936 bis 1953, und hat mehr als ein und dreiviertel Millionen Leser gefunden. Seine Kapitel markieren die Stufen der chemischen Entwicklung. Außer das Indigo stammt alles von der Kohle: Leuchtgas, Steinkohlteer, Anilin, Benzin, künstliche Indigo, und letztendlich der Chinin-Ersatz Atebrin. Ferdinand Friedlieb Runge spielt hier eine Rolle. In Gegensatz zur Wirklichkeit unterstützt er eine nationalistische, autarke Philosophie der Wissenschaft. Die Natur wird als eine lebendige Ganzheit veranstaltet, die sich nur mit reinen Seelen vereinigt. Runge ist eine tragische Figur, weil man ihn zu seiner Zeit nicht Ernst genommen hat. Deshalb hat die gut veröffentliche Mauveine Perkins die deutsche Überlegenheit in der Farbchemie verschoben und den Ruhm gestohlen.

Die Rhetorik der wissenschaftlichen Leistung, die sich auf nationale Sehnsucht und ‘Volksthümlichkeit’ basiert, tretet Walter Benjamins Bemerkungen im Buch Deutsche Menschen aus 1936 entgegen. Deutsche Menschen war ein Auswahl Briefe mit Einführungen von Benjamin, der unter dem Deckname Detlev Holz schreibt. Benjamin hat eine progressive wissenschaftliche und literarische Tradition ausgesucht, eine Tradition die durch den Nazis verfinstert war. Im Jahre 1870, bemerkt Benjamin, hat der Chemiker Justus Liebig, in einer Rede an der Bayrischen Akademie der Wissenschaften, sich gegen den nationalen Chauvinismus ausgesprochen. Die Wissenschaft gehört der Humanität, und die Deutschen die fortschrittlich waren sind aus Deutschland geflohen, um die Forschung in demokratischen Unständen zu betreiben.

1939 hat Benjamin diese Behauptung in einem Aufsatz über die Deutschen von 1789 wiederholt, und 1940 hat er bemerkt dass Liebig Paris als Metropole der Weltbürgerschaft ansah. Benjamin behauptet dass die früheren Verbindungen zwischen Wissenschaftler und Literaten bis zum zwanzigsten Jahrhundert zerbrochen waren. Von Liebig sagt er wehmütig:

So repräsentierte er in der Frühzeit wie im Alter jene Forschergeneration, der Philosophie und Dichtung noch nicht ganz aus dem Blickkreis verschwunden waren, wenn sie auch nur mehr winkend und hinter Nebeln, wie im folgenden Briefe, herübergeistern.

Die Populärwissenschaft des dritten Reichs hat den Sieg der deutschen Forschung bestätigt. Ihre Ergebnisse waren weit und breit zelebriert. 1937 hat IG Farben das ‘Grand Prix’ bei der Weltausstellung in Paris gewonnen. Besonders gelobt waren Agfafarbfilme, das Kunstgummi Buna, Eulan, Hydronalium, die Inanthrenfarben, Prontosil und Vistra. Gefeiert war eine Welt der Kunststoffen, deren Akronymen die Fortschritt und die heitere Zukunft melden. Manchmal verbergen sich innerhalb ihrer zauberhaften Namen kompakte Kapsel der Ideologie und der Politik. Vistra war ein Beispiel davon. 1920 erfunden, sein Name ist eine Zusammensetzung aus Vis und Tra. Vis kommt von der Telegrammadresse der Firma, die Vistra erfunden hat - Köln-Rottweil A.G. Die Adresse war Sivispacem, aus dem Lateinisch, ‘wenn sie Friede verfolgen bereiten sie sich auf den Krieg’ (si vis pacem para bellum). Tra kam von Astra, die Telegramadresse der Partnerrfirma Alfred Nobel, aus der Phrase ‘Per aspera ad astra’, die in Erzeugnisse unserer Arbeit als gleich der nazi Wahlparole ‘Durch Nacht zum Licht’ übersetzt wird. Vistra soll die Befreiung Deutschland aus Abhängigkeit ans Ausland bringen. Jetzt bräuchte sie nicht mehr die Baumwolle einzuführen, weil sie nun Zellstoff aus Holz hat. Es kamen andere Kunstseiden, Cuprama, Acetafaser and Lanusa. Hans Dominik hat 1936 ein Buch über Vistra, das Weißgold, geschrieben. Die größte Kunstseidefabrik der Welt wurde von IG in Wolfen errichtet, seine Fasern alle aus der deutschen Buche gesponnen. Durch das unechte und synthetische ist Deutschland zu sich zurückgebracht.

Der historiographische Punkt ist klar – es gab eine Chemie und eine Chemie-Geschichte die der nazistischen Weltanschauung befördert hat. Beide waren nationalistisch und die Wissenschaft und die Technologie werden im Zusammenhang mit Ideen der Rassen- und Völkerkunde verstanden. Andere wissenschaftliche Traditionen zu anderer Zeiten sind genau so nationalistisch in ihren Erzählungen von großen Erfinder und Erfindungen. Interessanter ist aber in wie weit die deutsche Geschichte mit dem synthetischen angekoppelt ist. Die Natur ist als Kampfplatz begriffen. Aus ihr müssen verbesserte synthetische Variante aller Erzeugnisse abgerungen. Diese versprechen eine gesteigerte Vorherrschaft über das Leben, also geben sie die die verwalten eine Macht über die Natur. Ersatzstoffen versprechen dass sie die Natur abschaffen können. Alle Ungezwungenheit ist chemisch ausgerottet. Die Geschichte selbst ist überholt.

Erzeugnisse unserer Arbeit beginnt mit den Gedanken des Arbeiters, als er die IG Produkte in seinem Haus und Leben betrachtet. Die synthetischen Farben glänzen wie am ersten Tag: das Kleid, die Schürze, die Tischdecke, das Geschirr – chemische Wunder, die das Ableben der Zeit verleugnet, und die die Spuren der natürlichen Verwesung verweigern soll. Hier finden wir die Träume der industriellen Moderne, die, durch die Industrie geschmiedet, immer neu und glatt bleiben soll. Textilchemie, zum Beispiel, suchte Farbstoffen die nie abfärben, und dann später wurden die Textilen selbst künstlich hergestellt, knitterfrei, unzerreißbar. Auf der Suche nach Herrschaft haben nazi technische Typen ein automatischer Kleidestoff-Defekt-Detektor gebaut. Der Roboter sitzt hin und steht auf, andauernd. Er dehnt seine Arme aus, um herauszufinden wie viele Male ein Soldat sein Waffen heben und schießen mag bevor seine Nähten platzen.  Ein Zitat aus einem komischen Propaganda-Buch, dessen Titel Germany: Land of Substitutes ist:

The German soldier who asked for a uniform, the material of which would wear like iron, may be partially satisfied if the new robot flaw detector for army dress and officers’ clothes really becomes as popular as it is claimed it will be.
The reason is that a German tailor claims to have devised a machine that can be dressed up like an individual and then worked by mechanical means so as to ascertain the actual wearing qualities of the cloth in question.
This robot, it is said, possesses a skeleton of steel, while the flesh filling is supplied by means of sand or sand and sawdust, so as to conform to practically any desired weight of the individual. In a test carried out, it was stated that the durability of army cloth used for uniforms showed that the robot ‘soldier’ was able to sit down 97000 times before the cloth of the trousers showed the least sign of wearing through.
The same process was then carried out in the case of the sleeves, and the machine revealed just how many thousands of times friction could be applied before the cloth in that part showed signs of undü wear. The mechanical arms of the machine simply lifted and came in contact with objects such as that occasioned by a real soldier lifting the arms as in the act of firing a gun etc.
The new device is said to be equipped with a delicate weighing scale which shows the weight of the made-up uniform both before and after tests, and the difference in the actual weight shows just how much of the material is lost in the process of actual wear.
The device is said to be particularly applicable to army, navy and air force departments, as well as of practical interest to all buyers of fabrics or dress materials that require the maximum of wear with the least cost.

Die Maschine ruft moderne Träume von Effizienz, festgesetzte Bewegungen, die verwaltete Gesellschaft auf, wobei sogar der genaue Zeitpunkt der Fehlfunktion voraussagbar sei. Das Korollar ist die Versuche der Überwacher das Material, sei es stofflich oder menschlich, zu überwältigen, um ein ideales Reich der idealen Formen, technisch verbessert, durchzusetzen. Solche ideale Gestalten, hier als gehorsamer Soldaten-Automat vollgestellt, mögen Vernichtungsmaschinen sein, die Ernst Jüngers Phantasie der Arbeiter-Soldaten im Buche Der Arbeiter: Herrschaft und Gestalt, 1932 erfüllen. Er schreibt von einem Arbeiter-Soldaten als Automat, eine nichtmenschliche Figur innerhalb einer total-mobilisierten Gesellschaft. Er ist Technokrat, der sich dem ‚totalen Staat’ unterwirft, und die Belohnung dafür ist die Unsterblichkeit. Aber, Jüngers Phantasien zum Trotz, behaupten sich wieder auf den Schlachtfeldern das Blut, das Fleisch und die ungerüstete Einzigartigkeit der Arbeiter-Soldaten. Hiermit findet eine Bemerkung Adornos und Horkheimers seinen Widerhall:

In der Selbsterniedrigung des Menschen zum corpus rächt sich die Natur dafür, daß der Mensch sie zum Gegenstand der Herrschaft, zum Rohmaterial erniedrigt hat.

Bis zu dem Punkt wo die ganze raffinierte Maschinerie der modernen industriellen Gesellschaft es der Natur ermöglicht, sich zu zerreißen. Das aufgeklärte Wissen, das der Aufstieg des Bürgertums und des industriellen Kapitalismus verfestigt hat, wird jetzt dazu eingesetzt, um die Menschlichkeit zu misshandeln. Die Herrschaft über die Natur wird zur Herrschaft über die Natur in menschlicher Form. In der UdSSR, zur gleichen Zeit, läuft ein ähnlicher technischer Kampf gegen die Natur ab. Mumifiziert in Moskau, Lenin lag in seinem Mausoleum auf dem Roten Platz. Der Weisungen Stalin folgend ist er gefroren worden, und dann bio-chemisch in Bäder aufbewahrt, die dunklen Stellen der Haut mit Wasserstoffperoxzyd gebleicht, während ein rosiges Licht ein gesundes Schein beiträgt. Alles verfault, aber langsam und unsichtbar. Lenin ist dort als Beweis dafür dass die Revolution doch noch am Leben sei. Als seine Witwe sein Körper 1938 zum letzen Mal gesehen hat, soll sie ausgerufen haben; Guck! Der ist wie damals. Und ich bin vergreisen. Aber Lenin ist nicht mehr Lenin, und er ist nichts als Chemikalien und Idee. Die Farben färben nicht ab. Der Stoff zerreißt nicht. Die Schattenwelt mag auf immer bleiben. Seine Bedeutung ist rein technisch.

Die Selbstvernichtung der Natur drückt sich am klarsten im Faschismus aus. Der Faschismus missbraucht die Natur, auch in der ideologischen Beförderung des schon realisierten deutschen Idylls, das sich auf die unvermittelten Güter des Blutes und der Erde basiert. Natur wird zur Rechtfertigung, zu genau der Zeit als er die Natur vernichtet. Und dies findet nicht nur durch die Synthese der natürlichen Formen, aber auch, und in entscheidender Weise, durch die Versuche sie zu kontrollieren, zu verbessern, auf verschiedener Weisen, einschließlich die Erhebung der vollkommenen arischen Körper des Übermenschens und das Bestreben die denaturierten Körper der Juden und der Behinderten zu entfernen. Solche Bemühungen die versuchen die Natur aufzuräumen und zu berichtigen haben sich auf die grausamen Verfahren ihrer vermuteten Gegensatz, die große technische Ausrüstung, die das Werk des Ersatzes ausführt gestützt.

 

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Thomas Pynchon, Gravity’s Rainbow [1973], Vintage, London 1995 p.48.

Thomas Pynchon, Gravity’s Rainbow [1973], Vintage, London 1995 p.164.

Thomas Pynchon, Gravity’s Rainbow [1973], Vintage, London 1995 p.166.

One key source for the chemical details was Williams Haynes’ chatty narrative in This Chemical Age: The Miracle of Man-Made Materials. A Knopf, New York 1942. Another was Richard Sasuly’s IG Farben, Boni & Gär, New York 1947.

Thomas Pynchon, Gravity’s Rainbow [1973], Vintage, London 1995 p.166.

Thomas Pynchon, Gravity’s Rainbow [1973], Vintage, London 1995 p.167.

Thomas Pynchon, Gravity’s Rainbow [1973], Vintage, London 1995 p.167.

Theodor W. Adorno and Max Horkheimer, Dialectic of Enlightenment [1944], Verso, London 1995.

For a description of the building, see Peter Cachola Schmal, ‘Der Kunde ist König: Zum Einfluß des Bauherrn IG Farbenindustrie AG auf die Entstehung der ‘Grüneburg’’, in Werner Meißner/Dieter Rebentisch/Wilfried Wang (eds.), Der Pölzig-Bau, Vom IG Farben-Haus zur Göthe-Universität, FischerFrankfurt/Main 1999 pp.47-59.

See ‘Franz Kafka’ (1934) G.S.II.2, Suhrkamp, Frankfurt/Main 1991 p.436. Walter Benjamin, Selected Writings volume 2, 1927-1934, Harvard University Press, Cambridge MA 1999 p.814.

‘Die Waffen von morgen’ [G.S.IV.1 p473-p476] was published in the Vossische Zeitung. A passage from this essay is quoted in ‘Theorien des deutschen Faschismus’ G.S.III p240.

Benjamin, Einbahnstraße, G.S.IV.1 p103.

Friedrich Sieburg, ‘Ein Jahrhundert Bayer Geschichte’, Revolution im Unsichtbaren, Bayer 1963.

Erzeugnisse Unserer Arbeit, (no author given), IG Farbenindustrie Aktiengesellschaft, Frankfurt/Main 1938 pp. 8-11.

Erzeugnisse Unserer Arbeit, (no author given), IG Farbenindustrie Aktiengesellschaft, Frankfurt/Main 1938 p.24.

Erzeugnisse Unserer Arbeit, (no author given), IG Farbenindustrie Aktiengesellschaft, Frankfurt/Main, 1938 p.23 -4.

Walter Greiling, Chemie Erobert die Welt, Wilhelm Limpert-Verlag, Berlin 1943 p.274.

Walter Greiling, Chemie Erobert die Welt, Wilhelm Limpert-Verlag, Berlin 1943 pp.324-6.

Walter Greiling, Chemie Erobert die Welt, Wilhelm Limpert-Verlag, Berlin 1943 p.332.

Walter Greiling, Chemie Erobert die Welt, Wilhelm Limpert-Verlag, Berlin 1943 p.340.

Walter Greiling, Chemie Erobert die Welt, Wilhelm Limpert-Verlag, Berlin 1943 p.341.

Walter Greiling, Chemie Erobert die Welt, Wilhelm Limpert-Verlag, Berlin 1943 p.342.

Postwar editions were revised to omit politically embarrassing aspects.

Walter Benjamin, G.S.IV.1, p.193.

Olaf Nissen, Germany - Land of Substitutes, The Scientific Book Club, London 1944 pp.118-9.

T.W. Adorno, Dialektik der Aufkldrung: ‘Interesse am Körper’. Gesammelte Schriften, S. 1527